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Vorherrschend waren es Scheunenbrände, die alljährlich mehrmals den Einsatz der Feuerwehr erforderten. Meist wurden die Gebäude zusammen mit den in ihnen gelagerten Erntevorräte und den untergestellten Maschinen ein Raub der Flammen. In den meisten Fällen konnte das Wohnhaus gerettet werden. Als Stützpunktfeuerwehr wurden die Scheinfelder zu allen größeren Bränden im Bezirk gerufen. Aus dem Rahmen fiel jedoch der Großbrand im Kloster Schwarzenberg am 23. Juni 1960, dem der gesamte Klostertrakt und die Klosterkirche zum Opfer fielen.

Dank des beherzten Einsatzes der Feuerwehrmänner konnte die Maria-Hilf-Kapelle jedoch gerettet werden. Neben der Ortswehr waren zahlreiche andere Feuerwehren bis aus Neustadt/Aisch, Iphofen und Kitzingen im Einsatz. Starker Rauch und dichter Qualm machte den Brand in einem Scheinfelder Bekleidungshaus im März 1961 besonders schwierig. Dabei zeichneten sich die Scheinfelder Feuerwehrmänner durch große Tatkraft und Unerschrockenheit aus. Vier Wohnhäuser und sechs Scheunen wurden am 31. August 1961 in dem kleinen Dorf Frankenfeld eingeäschert. Feuerwehren aus den Landkreisen Neustadt/Aisch, Scheinfeld, Uffenheim, Fürth, Kitzingen und Ansbach wurden zur Brandbekämpfung alarmiert. Vorbeikommende Kraftfahrer, amerikanische Soldaten, Feuerwehrmänner, Landpolizisten und Bauern schufteten schweißüberströmt in der sengenden Hitze, um zu retten, was noch zu retten war. Es gab kaum Neugierige, denn jeder half, wo er konnte. Ein schadhaftes Rauchabzugsrohr am Dachboden des damaligen Scheinfelder Kindergartens (Kinderschule) sorgte für einen Schwelbrand, der zwar rasch gelöscht werden konnte, jedoch für erhebliche Aufregung in der Stadt sorgte. Einen notwendigen organisatorischen Neuanfang strebte die Scheinfelder Feuerwehr mit der Wahl Heinrich Kammerers zum neuen Kommandanten am 24. Mai 1963 an. Einen bezeichnenden Stimmungsbericht gibt der entsprechende Zeitungsbericht über die Wahlversammlung: „Die Feuerwehr der Kreisstadt gab schon zu mancher Diskussion Anlass und nicht immer wurde ihr dabei ein gutes Zeugnis ausgestellt. Schuld daran dürfte vermutlich sein, dass nicht die erforderliche Zahl der Löschgruppen vorhanden ist. Dabei wird aber ganz übersehen, dass fast bei allen Brandfällen im Landkreis - und das waren im letzten Jahr nicht wenig - immer die Scheinfelder Wehr mit ihrem Löschfahrzeug alarmiert wurde und zu den Brandherden eilte. Es ist also nicht ganz richtig, wenn oft davon gesprochen wurde, dass die Kreisstadt keine Feuerwehr hat. Richtig dürfte es sein, dass es bisher fast immer die gleichen Männer waren, die bei den Einsätzen mitfuhren.“ Tatsächlich konnten bereits bald die ersten Erfolge bei dem Neuaufbau der Wehr verbucht werden. Am 30. Oktober 1963 legte die erste Scheinfelder Löschgruppe ein Leistungsabzeichen ab, der im Laufe der Jahre weitere folgten. Der Bestand an Aktiven betrug am Jahresende 60 Personen, so dass der Jahresbericht von 1963 mit der Hoffnung auf einen weiteren Aufwärtstrend abschloss. Im August 1964 wurden die ersten 20 Feuerwehrleute mit Uniformröcken und Mützen ausgestattet, die übrigen sollten in Kürze folgen. Überraschenderweise trat Kommandant Kammerer bereits im Dezember 1964 zurück. Somit konnte er die Verwirklichung des seit 1960 verfolgten Zieles, ein Tanklöschfahrzeug für Scheinfeld anzuschaffen, nicht mehr in seiner Amtszeit erleben.

Am 1. Februar 1965 holten der neue Kommandant Hans Haas zusammen mit Kurt Karnatz, Anton Kugler und Robert Hügelschäfer das neue Tanklöschfahrzeug (TLF 16) in Ulm ab. Ausgestattet war das Fahrzeug mit einem 150 PS-Motor, 2400 Liter-Tank und einer 1600 Liter Pumpe. Da damals kein eigenes Gerätehaus vorhanden war, kam das TLF 16 in die Feuerwehrgarage, das alte LF 8/8 in die Postautohalle. Mit dem neuen Feuerwehrauto wurde zwar die Schlagkraft der Scheinfelder Wehr entscheidend verbessert, weitere dringende Neuanschaffungen blieben aber unumgänglich. Dazu gehörten an erster Stelle ein eigenes Feuerwehrgerätehaus und ein neuer Schlauchtrockenturm, da der alte seit einem Jahr (1964) unbenutzbar außer Betrieb war. Außerdem benötigte die Feuerwehr dringend Atemschutzgeräte. Drei von ihnen konnte die Wehr im Februar 1966 in Empfang nehmen. Zusätzlich bestellte der Landkreis Scheinfeld einen Schlauchreservewagen, der der Scheinfelder Feuerwehr übergeben werden sollte. Damit wurde das Problem des fehlenden Gerätehauses wieder akut, denn man war gezwungen, die zukünftigen drei Feuerwehrautos an drei verschiedenen Orten abzustellen. Da dies auf Dauer einen unhaltbaren Zustand bedeutet hätte, beschloss der Stadtrat im August 1966 endlich, neben der ehemaligen Bullenhaltung eine alte Scheune abzureißen und dort ein Feuerwehrgerätehaus zu erbauen. Die Baukosten wurden mit 77.000 Mark veranschlagt, wobei mit erheblichen Bauleistungen der Feuerwehrmänner gerechnet wurde. In dem neuen Haus sollte auch der vom Landkreis angeschaffte und im September an die Scheinfelder Feuerwehr übergebene Ölschadensanhänger untergebracht werden. Bereits im Dezember 1966 war der Rohbau fertig, jedoch wurde das Gerätehaus erst Ende 1967 provisorisch bezugsfertig. Schließlich fand am 15. September 1968 die offizielle Übergabe des Gebäudes an die Feuerwehr statt. Dank der freiwilligen Arbeitsleistung vieler Wehrmänner wurden die veranschlagten Kosten nicht überschritten. Bereits bei der Einweihung wurde jedoch die Frage laut, ob das Feuerwehrgerätehaus für eine Stützpunktfeuerwehr nicht zu klein ausgefallen sei. Wie dem auch sei, endlich konnten alle Fahrzeuge, auch der im Januar 1967 erhaltene Schlauchreservewagen, in einem Gebäude untergebracht werden.