IM NOTFALL WÄHLEN SIE 112

Beitragsseiten

Das neue Feuerwehrgerätehaus wurde 1928 der Feuerwehr übergeben. Im Jahre 1938 wurde im städt. Anwesen Adolf-Hitler-Straße Nr. 18, in welchem sich auch das Gerätehaus befindet, ein eigenes Gerätezimmer geschaffen, in welchem die Uniformen aufbewahrt und vom Zeugmeister überwacht wurden. Mitten im 2. Weltkriege wurde ein Neubau des Gerätehauses geplant. An der bisherigen Stelle plante man einen 3,5 Meter x 12,5 Meter großen Geräteschuppen mit drei Räumen. Der Plan wurde vom Kreisbaumeister Pickel geprüft und vom Landratsamt am 14. November 1942 genehmigt, allerdings mit kriegsbedingten Auflagen: „Es wird jedoch zur Auflage gemacht, dass nicht mehr als die angegebene Menge an kontingentierten Baustoffen verwendet wird und die Baukosten 1600 RM nicht übersteigen. Der Bauherr wird darauf hingewiesen, dass er keinen Anspruch auf Zuteilung oder Belassung von Arbeitskräften hat und dass Dieselkraftstoffe nicht zur Verfügung gestellt werden können.“

Mit dem Jahre 1926 setzt das Protokollbuch der Freiwilligen Feuerwehr Scheinfeld ein, das die wichtigsten, die Feuerwehr betreffenden, Ereignisse festhält und somit eine wertvolle Quelle für die weitere Entwicklung darstellt. Die Eintragungen beginnen mit der Generalversammlung vom 7. Januar 1926, auf der man zum Vorstand Johann Walter, zum Kommandanten Karl Lax wählte. Im gleichen Monat kam die Feuerwehrleitung der Aufforderung des Bezirksamtes nach und legte für alle Feuerwehrleute eine Grundliste an, die ihren jeweiligen Namen, Stand, Geburtsdatum und Wohnort enthielt. Auf einer Vorstandsitzung vom 15. Januar 1926 wurde der Jahresbeitrag für die Feuerwehrmitglieder auf 50 Pfennige festgelegt. Wie der Jahresbericht für 1926 verrät, wurden zusätzlich ein Armaturen-, Inventar- und Dienstbuch angelegt. Aufgrund dieser Informationen ist zu vermuten, dass mit dem Jahre 1926 die Feuerwehr, die damals 134 Mitglieder zählte und im Jahre viermal zu einer Übung zusammenkam, einen organisatorischen Neuanfang gemacht hat.

Ende der 20er Jahre begannen Feuerwehrleitung und Stadtrat mit der technischen Erneuerung der Scheinfelder Feuerwehr. Anstelle von Pferdefuhrwerken wurde nun das Postauto als Transportmittel für die Feuerwehrleute für Einsätze außerhalb der Stadt benutzt. An das Postauto wurde bei Einsätzen auch die Überlandfeuerlöschmaschine angehängt. Die Kosten für den gesamten Transport übernahm die Stadt. Dank dieser erheblich rascheren Beförderungsart konnte im Dezember 1927 eine Scheune in Oberscheinfeld gerettet werden. Daraufhin beschloss der Vorstand der Feuerwehr, den von Pferden gezogenen Mannschaftswagen zu verkaufen, weil zukünftig die Mannschaft doch nur mit dem Auto transportiert wird. Im Jahre 1928 wurde eine Motorspritze mit einer 600 Liter-Leistung angeschafft. Im selben Jahr wurde auch eine Sirene für Scheinfeld angeschafft. Auf Anforderung erhielt die Feuerwehr 1932 einen Rettungssack; im November 1933 beschloss die Vorstandssitzung die Anschaffung einer zweirädrigen Paul Ludwig-Motorspritze mit 800-Liter-Leistung, wobei 40% der Kosten die Stadt und 60% die Feuerwehr selbst zu tragen hatte, was bei einem Preis von 3000 Mark immerhin 1800 Mark für die Feuerwehr waren. Ab 1934 war dann diese zweite Motorspritze im Einsatz. Eine entscheidende Verbesserung des Feuerschutzes war der Bau einer neuen Wasserleitung mit feuertechnischen Einrichtungen in Scheinfeld im Jahre 1933. Die Unterscheidung Pflichtfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehr wurde in den 20er Jahren einer Revision unterzogen. Wurden 1926 die Altersstufen, wie bereits berichtet, für die Teilnahme an der Pflichtfeuerwehr auf 18-35 Jahre für Beamte bzw. 18-50 Jahre für Nichtbeamte festgelegt, so kündigte sich im August 1928 eine Veränderung an. Damals schrieb die Feuerwehr u.a. an den Stadtrat: Bezüglich der Pflichtfeuerwehr hat der Verwaltungsrat den Beschluss gefasst, an den Stadtrat Scheinfeld die Bitte zu richten, vorerst probeweise die Pflichtfeuerwehrmänner vom 35. Lebensjahr ab gegen eine Feuerschutzabgabe für Lohnempfänger von 2 Mark jährlich, bei anderen Pflichtigen von 4 Mark von den Übungen zu entbinden. Ab dem 1. April 1930 konnte der Pflichtfeuerwehrdienst durch eine Feuerschutzabgabe abgegolten werden, wie eine diesbezügliche Anfrage des Bezirksamtes Scheinfeld in Neustadt und in Kitzingen ergab. Im Mai 1930 wurde dann in Scheinfeld die probeweise Entbindung der bisherigen Pflichtfeuerwehr von Übungen eingeführt; ihre Mitglieder entrichteten eine jährliche Feuerschutzabgabe. Dennoch wurden die Verzeichnisse der Pflichtfeuerwehrleute weitergeführt, obgleich sich mit der nationalsozialistischen Machtergreifung auch die allgemeine Struktur der Feuerwehr veränderte. Schließlich beschloss am 20. September 1934 der Stadtrat, ab 1. April 1935 eine allgemeine Feuerschutzabgabe zur Unterhaltung der Freiwilligen Feuerwehr einzuführen.

Zwei vom Bayerischen Landes-Feuerwehrverband entworfene Formulare für einen Brandbericht haben sich ausgefüllt im Scheinfelder Stadtarchiv erhalten. Am 11. Dezember 1928 brannten die Scheune, die darin sich befindliche Werkstatt, sowie das Wohnhaus des Zimmermeisters Johann Hautsch um 1 Uhr nachts. Die Ortsfeuerwehr war mit 72 Freiwilligen und 38 Pflichtfeuerwehrleuten am Brandherd. Die ebenfalls alarmierten, jedoch nicht mehr benötigten Feuerwehren von Grappertshofen, Burgambach und Markt Bibart kamen kurze Zeit später. Die Scheinfelder Feuerwehr setzte während des Einsatzes drei Saug- und eine Motorspritze ein. Nach einer guten Stunde war der Brand gelöscht, wobei nur das Wohnhaus gerettet werden konnte. Wie es im Bericht heißt, mussten Hautsch und seine Ehefrau von Nachbarn geweckt und die Ehefrau, die anscheinend schon Rauchvergiftungen erlitten hatte, gerettet werden. Bei der Wasserentnahme aus dem städtischen Kanal machte der Feuerwehr die anfängliche Verschlammung der Löschmaschinen zu schaffen. Nach dem Einsatz wurde beim Stadtrat beantragt, dass der zum Kanal führende offene Zuflussgraben ebenfalls kanalisiert wird, damit nicht mehr so viel Schlamm, Unrat und Schmutz in die Kanäle und Schächte kommen kann. Nach dem Brand wurde ein Feuerwehrmann, der während des Einsatzes angetrunken war, wegen ungebührlichen, ehrenrührigen Verhaltens gegen Kompanieführer Mergenthaler und Kommandant Lax von der Feuerwehr ausgeschlossen. Um 5 Uhr 40 Minuten, am Morgen des 5. Novembers 1931, brannte das Wohnhaus und der angebaute Ziegenstall des Taglöhners Michael Knöchlein, Lange Gasse 23. Wie sich rasch herausstellte, handelte es sich um eine vorsätzliche Brandstiftung von seiten des Besitzers. Es waren 86 Scheinfelder Feuerwehrmänner am Einsatzort. Während des 2-stündigen Einsatzes wurde die mechanische Leiter, je eine Motor-, Saug- und Druckspritze, ferner vier Strahlrohre eingesetzt.